können muss man auch mal. Was im ersten Augenblick einfach das Phrasenschwein füttert, hat für mich folgenden Hintergrund.
Um den Jahreswechsel 2007/2008 wurde ich auf Bitten meiner Geschäftsführung bei Airbus Deutschland in Bremen vorstellig. Gesucht wurde ein Projektmanager für zahlreiche A400M Projekte. Da es meist bei unseren Jobs so ist, das die richtige Aufgabenstellung und das Einsatzgebiet erst im Gespräch vor Ort geklärt werden, wurde ich auch damals erst bei Airbus selbst von meinem Ansprechpartner eingeweiht.
Einsatzgebiet: Projektmanagement für .NET, SAP und XSeries Umgebungen im A400M Projektumfeld. Vorkenntnisse: Keine. Lust: Keine.
Nach diesem einführenden Gespräch habe ich sofort unseren Geschäftsführer aufgesucht und ihn gebeten, mich aus diesem Projekt rauszunehmen. Als er mich fragte, warum, habe ich ihm erklärt, dass ich die Laufzeit dieser Projekte über mehrere Jahre sehe und in dieser Zeit alle meine Java Kenntnisse und Fertigkeiten brachliegen. Ich hätte also keine Chance mehr, meine Kernkompetenzen voranzutreiben, meine sogenannten Hard Skills.
Statt dessen wollten mich sowohl der Ansprechpartner bei Airbus als auch mein Chef wegen meiner Soft Skills in diesem Bereich eingesetzt sehen. Meine kommunikativen Fähigkeiten, meine Erfahrung in Teamarbeit und mein konsequenter Einsatz für Software Qualität.
Viele andere ITler würden nun meinen, das wäre eine große Chance mal eine Karrierestufe nach oben zu rutschen. Und in gewisser Weise muss ich ihnen zustimmen.
Andererseits bin ich am Ende des Tages trotz aller super wichtigen Soft Skills felsenfest davon überzeugt, dass man in diesem IT Bereich auf Dauer und krisensicher nur durch geeignete Hard Skills überleben kann. Ich bestand also darauf, nicht in diesem Projekt eingesetzt zu werden.
Nun hat mein Chef manchmal so eine unwiderstehliche Art, Kompromisse zu finden, mit denen alle Beteiligten leben können und bat mich wiederum, diesem Projekt wenigstens ein Jahr eine Chance zu geben und er, falls ich mich dann immer noch dagegen entscheiden würde, mich wieder rausziehen würde. Darauf ließ ich mich ein.
Zwei Wochen später gab es bei Airbus ein Steering Committee und dort kam man zu dem Entschluss die Projekte NICHT bei Airbus Deutschland zu belassen, sondern Airbus Casa zu übergeben. Der entscheidende Satz im Protokoll dieses Lenkungsausschusses war: „You can reject your external resources.“ und das war ich.
So bin ich also tatsächlich nie in einem A400M Projekt als Projektmanager oder sonstwie aktiv gewesen und muss angesichts der letzten Ereignisse auch feststellen, dass es manchmal besser ist, einfach Nein zu sagen.