Vornweg die gute Nachrichte:
Bremen hat 275 Infizierte und damit 15 mehr als gestern.
2 Menschen sind offenbar am Corona-Virus gestorben.
Das bedeutet, dass die Massnahmen, die wir und offenbar viele andere seit über 2 Wochen ergreifen, wirksam sind.
Dafür könnte man jetzt auf den Balkon gehen und klatschen.
Aber nicht zu laut und ohne Jubelgeschrei, weil sonst die Tröpfchen durch den Wirbelimpuls des Applauses zu ihrem Nachbarn geschleudert werden würden, was wiederum erhöhte Ansteckung bedeutet.
Ach so, Sie haben das Virus nicht. Da sind Sie sicher?
Ich bin es nicht, denn ich wurde noch nicht getestet, aber demnächst gibt es ja Drive-in for Testing.
Ich würde darum bitten, das am Parkplatz eines schottischen Restaurants zu veranstalten, dann würde ich mir gleich ein Mc Covid Menü bestellen.
Ja, mit Cola und Pommes. Ja bitte, mit Mayo. Ja, Xtra large.
Nein, ganz ehrlich, ich vermisse das Fast Food überhaupt nicht.
Habe ich schon erwähnt, dass ich einen Thermomix habe…Ja?!
Na dann, wisst ihr ja Bescheid.
Burrito mit Hack-Bohnen-Füllung gibt es morgen.
Zucchini-Tomaten-Lasagne gab es vorgestern und dazwischen einen Gemüseeintopf mit Kartoffeln, Möhren und Brokkoli.
Soll ich weitermachen?
Ich weiß, dass ihr euch ärgert, aber das lässt sich aus Mehl, Hefe und Klopapier eben nicht basteln.
Gut zugegeben, mir fehlt ein bisschen der Sport dazwischen. So ein, zweimal Handball die Woche hat mich vorher meinen Rücken und meinen Bauch vergessen lassen, aber ich habe es noch nicht geschafft, auf meine Abnehm-App-Tag-1 zu klicken, obwohl es wirklich harmlos loszugehen scheint.
Aber wann immer ich die Zeit finde, was zu tun, kommt was Anderes dazwischen.
Heute war es beispielsweise das schlechte Wetter. Stellt euch vor, ich wache auf und in Bremen schneit es. Ja, richtige Flocken.
Gestern kriege ich noch Sonnenbrand und bin von der Gartenarbeit ganz erschlagen und heute stehe ich mit meiner Winterjacke beim Rauchen draußen und ärgere mich, die Sitzkissen nicht eingesammelt zu haben.
Und schlechtes Wetter – so sieht es die vor 17 Tagen vereinbarte ToDo-Liste vor – bedeutet: Keller aufräumen.
Ja, das ist heftiger als das Refactoring einer 5 Jahre alten Software.
Wir haben einen großen Keller – 3 Räume – alle voll.
Ganz hinten ist der Werkraum und siehe da, den habe ich heute in Angriff genommen.
Ich bin so stolz. War kurz am Überlegen, ob ich in die Massenproduktion meiner Idee gehe, bis mir wieder einfiel, dass ich das ja bei Pinterest gefunden habe. Das ist dann natürlich nicht wirklich meine Idee.
Ich sah mich schon bei Höhle der Löwen stehen und von Ralf Dümmel gefragt werden: „Und was ist mit dem Patent? Nicht, dass irgendein Großkonzern um die Ecke kommt und das billiger produziert.“
Da bin ich aus meinem Tagtraum wieder aufgewacht.
Na eigentlich war es der Hilfeschrei meiner Frau, die nämlich draußen stand und unser neues Gartenhaus gestrichen hatte.
Sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen, dass der Schnee nicht liegenblieb und die Sonne schon wieder hervorkam.
Naja, habe ich im Keller auch nicht mitgekriegt, aber immerhin habe ich jetzt einen festen Platz für meine 20 Imbusschlüssel…was für eine doofe Aktion, oder?!
Ich meine diese Imbusschlüssel werde ich NIE wieder brauchen und jetzt kann ich sie nicht mal wegwerfen, weil ich ja eine Halterung selbst gebastelt und an die Wand gebohrt habe. Tolle Wurst…
Ach ja, das nächste Mal berichte ich wie unser virtueller Elternabend verlaufen ist. Unsere Schule hat nun MS Teams und wird demnächst in den virtuellen Unterricht einsteigen.
Läuft ja ganz gut mit der Ausgangssperre…naja, vorausgesetzt, ihre Initialen sind nicht H&M oder Adi.Das.
Tatsächlich sehen sich diese Kleinunternehmen aufgrund der Viruskrise gerade ausserstande die Miete zu bezahlen, was ich gut verstehen kann.
Ja, Freunde der freien Marktwirtschaft…das ist das unternehmerische Risiko meiner Ansicht nach.
Natürlich kann man jetzt jammern und sagen, ja aber der Staat verbietet seinen Bürgern ja rauszugehen und unsere Läden zu besuchen.
Das stellte sich mir die Frage, wie es eigentlich mit den wirklichen Kleinunternehmern aussieht und habe prompt die Antwort erhalten:
Ein Gastronom in Niedersachsen erhält für sein Restaurant, was sonst bis zu 50 Gäste versorgen kann und 6 Angestellte hält, Soforthilfe vom Staat und zwar in Höhe von…moment…festhalten…*trommelwirbel*…3.000 €.
Da läßt sich Deutschland nicht lumpen. Es soll nicht an Liquiditätsproblemen liegen…
Das erinnert mich ein bisschen daran, wie ich im zarten Alter von 18 bei meiner Großmutter um Geld gebettelt habe und sie mir 10 Deutsche Mark in die Hand drückte und ernsthaft fragte, ob das reicht.
Da wusste ich, dass ich an der Welt der Arbeit doch nie vorbeikommen werde, zumal meine geliebte Oma nun schon seit über 20 Jahren tot ist.
Und so ist Deutschland wie meine damals schon Parkinson erkrankte Großmutter, ein bisschen zittrig, ein bisschen tattrig, aber im Grunde liebenswert, hilfsbereit und total weltfremd.
Und der kleine Unternehmer, ein bisschen wie ich damals, ein kleiner Gangster, der es nicht fassen kann, dass seine supertolle Geschäftsidee nun gerade nicht so toll läuft, weil ich irgendwie, irgendwas schieflief und der jetzt laut um Hilfe schreit, völlig blank, ohne Idee, woher das nächste Geld kommen könnte, auf die wahnwitzige Idee kommt, Oma anzuhauen.
Ein bisschen wie Jutta Ditfurth…obwohl, ist Jutta Ditfurth nicht schon Oma.
Apropos, solltet ihr noch eure Oma haben, passt gut auf sie auf. Nehmt sie in den Arm, haltet sie, drückt sie, gebt ihr einen Kuss und vielleicht noch einen von mir und macht euch keine Sorge.
Egal, ob sie an COVID-19 stirbt oder an etwas anderem, sie wird sterben. Soviel habe ich gelernt.
Da gibt es kein unternehmerisches Risiko, keinen Aufschub, keinen Staat, der einem helfen kann. Irgendwann sind wir alle dran…
…ähm…bleibt gesund
Witzig. Werkzeug war auch eins meiner Tasks vor kurzem. Ich war da aber etwas radikaler. Jedes Werkzeug, was ich in den letzten 2 Jahren nicht brauchte wurde in den Altmetall Container geschmissen. Wer braucht schon 10 mal den gleichen Inbusschlüssel.