Ja, heute ist der 15.Tag meiner Quarantäne.
Und bevor ihr denkt, ich bin tot oder mein Blog ist tot, schreibe ich jetzt mal wieder.
Der Grund, dass ich mich solange nicht gemeldet habe, ist ganz einfach und medizinisch nicht ganz unbedenklich: Streß.
Ja, nicht Entschleunigung…ich weiß nicht, welche Yuppie-Singles diesen Blödsinn in die Welt gesetzt habe…hier entschleunigt gar nichts.
Im Gegenteil, dadurch, dass ich ständig Zuhause bin, bin ich jetzt freiberuflicher Hausmann, Vater und Digitalisierungshelfer, also selbstständig.
Und ich wollte das nie sein…
Ja, nicht was ihr denkt, damit ich meinen Angestellten-Hintern schön in einem Büro plattsitzen kann.
Nein, nein. Ich kann schon arbeiten und ranklotzen, aber ich will das unternehmerische Risiko nicht tragen müssen; weder für mich, noch gar erst für andere.
Das sieht man ja jetzt, was das für Auswirkungen hat.
Wenn ich heute Kleinunternehmer wäre, idealerweise noch in einem Bereich, der jetzt gerade NICHT boomt, sowie Klopapiervertrieb, Getreidelandwirtschaft und Collaboration Tools Developer, hätte ich wirklich schlaflose Nächte.
Kurzarbeit, Kreditanträge, Kinderbetreuungsnotstand…
Ich dagegen darf Konferenzen besuchen – ok es sind recht lokale Events in meinem Büro und ich höre Kollegen zu -, darf die Kinder betreuen und kochen.
Ja, tatsächlich habe ich die letzten Tage so viel gekocht, wie in meinem ganzen Leben vorher nicht.
Und die, die mich immer ausgelacht haben, wenn ich von meinem Thermomix berichtet habe, würde ich jetzt gerne sehen…nach 15 Tagen Steak braten und essen….
Na, kommt es schon aus dem Hals?
Warum Steaks?
Naja, wann immer ich Kollegen und Interessierten, die Funktionalität und Genialität des Thermomix erzähle, kommt irgendein Honk ums Eck und fragt: „Aber Steak braten kann das Ding nicht? …hohoho.“
Wenn ich bedenke, wie oft ich diese Frage gehört habe, müsste man glauben, bevor das Klopapier alle ist, sind die Steaks schon weg.
Ich will gar nicht drüber nachdenken, warum es eigentlich andersrum ist.
Wahrscheinlich haben wir doch für die Steakproduktion ganz gut vorgesorgt und ausreichend Regenwald abgeholzt, damit uns da kein Notstand entsteht, während uns das Klopapier am Hinten vorbeiging.
Und nur mal an alle als Tipp:
Wenn ich sagte, man braucht ja nicht unbedingt Klopapier, es gibt doch auch alternative Lösungen, meinte ich NICHT Küchenrollen, Taschentücher und Zeitungspapier…
Mensch, Leute, da kommt der ganze Sch***ß wieder hoch.
Ich dachte an Wasser und Seife…ist sowieso hygieniescher.
Ich habe mal von einem Freund, der in Rumänien am Land ein paar Tage Urlaub machte, gehört, dass es da noch Toilettenhäuschen gibt, in denen es kein Klopapier gibt.
Statt dessen hing da an der Seite ein abgeschabter Maiskolben…
Das lasse ich als Bild mal einwirken.
Und jetzt setze ich einen drauf: Und er sah sehr deutlich, dass 3 von 4 Seiten dieses Kolbens ihren Zweck schon erfüllt hatten.
Ein völlig glaubwürdige Quelle und garantiert keine Fakenews.
Ich glaube ehrlicherweise auch, dass viele Leute am Land gar nicht so viele Probleme wie wir haben.
Die müssen nicht entschleunigen…
Apropos, Entschleunigung…unsere Waldorfschule geht online…ja, ja.
Nein, natürlich nicht mit einer Homepage, das hatte sie schon immer.
Nein, die Belegschaft und sicherlich demnächst auch die Kinder werden digital miteinander vernetzt.
Und davon erhoffe ich mir, dass nach entsprechender Schulung dieser Waldorfpädagogikexperten, endlich auch mal ein sinnvolles Konzept für Medienkompetenz oder wenigsten Medienmündigkeit entsteht.
Natürlich bräuchten wir die schon, aber wie hat mein Geschäftsführer immer so schön formuliert: „Wir lösen Probleme, wenn sie da sind.“
Ehrlich, ich steige ungern zu ihm ins Auto.
Ich weiß nicht, wie ich nach einem Aufprallunfall reagiere und neben mir einer sagt, ok, jetzt haben also eine neue Situation, auf die wir reagieren müssen.
Könnte sein, dass ich ihn in Jack-Bauer-Manier mit dem Airbag-Sack erdrosseln würde.
Alles, was sie lesen, geschieht in Echtzeit.
Die folgenden Zeilen entstanden zwischen 09:00 Uhr und 10:00 Uhr.
Das RKI meldet aktuell in Deutschland 42.288 Infizierte.
Das sind 5.780 mehr als gestern.
Vor ein paar Tagen noch hatten wir weniger Gesamtinfizierte, wie wir jetzt Zuwachsrate kriegen – da freut sich wieder das exponentielle Wachstum, wenn es so beeindrucken kann.
Leider gibt es inzwischen 253 Tote.
In Bremen sind es aktuell 251 Infizierte und damit deutlich weniger, als mein vorberechnetes Wachstum vorbestimmt hatte. Da wären es 452 gewesen.
Wir sind also auf einem guten Weg und, wenn man dem Glauben schenken darf, dass wir mit unserer Statistik ca. zwei Wochen zurückliegen, dann kann ich konstatieren, dass das Social Distancing auch funktioniert.
Wir kriegen das Virus in den Griff.
Bleibt gesund.