…leider diesmal nicht

Im dritten Saisonspiel mussten wir auswärts bei der HSG Bruchhausen-Vilsen Federn lassen, wie man so schön sagt.

Es begann eigentlich wie erwartet hart und heftig. Wir hatten schon von unserem letzten Gegner gehört, dass die jüngeren Spieler aus Bruchhausen keine Kinder von Traurigkeit sind.

Die 1.Hälfte der 1.Halbzeit waren wir dran, nicht nur gefühlt auch dem Ergebnis nach.
Dann gab der sonst sehr zurückhaltende Schiedsrichter die ersten beiden Zeitstrafen und uns brachte es zu einem 3-Tore-Rückstand, den wir nicht mehr aufholen konnte.
Selbst die genommene Auszeit verhinderte das größer Werden des Abstands nicht und so stand es zur Halbzeit leider verdientermaßen 21:15 die HSG Bruchhausen-Vilsen.

Wie schon erwähnt wurde das Spiel hart geführt. Unsere Gegner mussten natürlich unbeabsichtigte Würfe in die Weichteile und ins Gesicht hinnehmen und so schaukelte sich eine gewisse Härte auf, die sich zu Beginn der 2.Halbzeit nicht entladen hatte.

In der 50.Minute und beim klaren Stand von 28:23 schaffte es unser Spielmacher Romain zum Tempogegenstoß anzusetzen und wurde dann vom gegnerischen Rückraumspieler mit einem unüberlegten Schlag ins Gesicht von der ballabgewandten Seite aus zu Fall gebracht.

Klarer Fall: Blaue Karte 🟦🤾

Der Schiedsrichter ließ sich nicht lange bitten und auch das Unverständnis der Heim-Fans und -Spieler konnte daran nichts ändern.
Der erhaltene 7m verkürzte noch einmal auf 4-Tore-Rückstand, aber die Fahnen waren bereits auf Heimsieg gehisst.
So kam es in der Folge durch viele verworfene Bälle im Angriff unsererseits zu vielen Tempogegenstößen der gegnerischen Mannschaft, die allesamt sicher verwandelt wurden und so stand es am Ende eben 37:27 gegen uns.

Zu diesem Zeitpunkt hätte ich als Zuschauer, der diesmal die Spielteilnahme an meine beiden Torwartkollegen abgab, zufrieden nach Hause fahren können, wenn ich nicht kurz vor Heimfahrt erfahren hätte, dass der Schiedsrichter „in Absprache“ die blaue Karte zurückgezogen hat.

Tatsächlich gab es auf meine Rückfrage hin die Anfrage des Schiedsrichters sowohl an unseren Coach A als auch an den gefoulten Spieler, ob sie mit der Rücknahme der blauen Karte einverstanden seien.

Was soll man dazu sagen?

Das ist natürlich absolut gegen die Spielordnung sowohl des DHBs als auch des HVBNs und demzufolge hätte man eigentlich Protest einlegen müssen.

Die blaue Karte wurde explizit dafür eingeführt, dass eine im Spielverlauf getroffene Schiedsrichterentscheidung nicht im Laufe des Spiels „verwässert“ oder vom Schiedsrichter im Hinblick auf den nun zu schreibenden Spielbericht aus „sonstigen“ Gründen wieder zurückgenommen werden kann.

Ich hoffe, ich werde nicht falsch verstanden.
Natürlich geht es mir nicht darum, den gegnerischen Spieler maximal hart zu bestrafen.
Aber die Entscheidung in dieser Spielsituation die blaue Karte zu zücken, war absolut regelkonform.

Es lag unangemessene, absichtlich herbei geführte körperliche Härte vor, die nur zum Ziel hatte, den gegnerischen Spieler im Tempogegenstoß zu stoppen – wie bereits angemerkt – ohne Chance an den Ball zu kommen.
Dass der Schlag ins Gesicht meines Mitspielers ging, war hoffentlich nicht beabsichtigt, aber bei dieser Vorgehensweise auch nicht gesichert zu vermeiden.
Da liegt der Fall für mich als Beobachter klar auf der Hand und der Schiedsrichter, der sonst andere harte Spielsituationen auch schon mal weiterlaufen ließ, reagierte im Moment absolut richtig.


📖 Regelgrundlagen

1. Regel 8:5 / 8:6 – Unsportliches Verhalten

  • 8:5: Aktionen, die den Gegenspieler gefährden, sind progressiv zu bestrafen.
  • 8:6: Treffer ins Gesicht, insbesondere mit dem Arm oder der Hand, gelten als grobe Unsportlichkeit → normalerweise direkte Disqualifikation (Rote Karte).

2. Regel 8:10 – Besonders rücksichtsloses oder gefährliches Verhalten

  • Wenn ein Spieler durch eine Aktion die Gesundheit gefährdet (z. B. Schlag ins Gesicht), spricht man von einer Disqualifikation mit Bericht (blaue Karte).

3. Regel 14:1 – 7-Meter-Wurf

  • Wenn eine klare Torgelegenheit durch ein regelwidriges Verhalten verhindert wird, ist ein 7-Meter-Wurf zu geben.
  • Tempogegenstoß mit Foul vorm Torabschluss = Paradebeispiel.

Schade eigentlich, dass er nicht die Chuzpe hatte, seine Entscheidung auch zu tragen, und sie zurückzog.
Sonst wäre ich als ein stolzer Teil dieser harten, aber fairen Sportart von Bruchhausen zurück nach Bremen gefahren.

So bleibt dieser schnuckelige kleine Ort ein schwarzer Fleck in meiner Handballhistorie.

Gratulation an die HSG Bruchhausen-Vilsen und willkommen zum Rückspiel

Spielbericht auf nuLiga

Aller guten Dinge wären drei…
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